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Finanziell

Durchschnittseinkommen Schweiz: Man muss vieles im Blick haben!

Schon mehrfach habe ich auf unterschiedlichen Kanälen über Löhne und Haushaltseinkommen gesprochen. Daraus folgte immer wieder ein reger Austausch der Community. Angesprochen wurde, dass man die im Vergleich zu Deutschland und Österreich hohen Schweizer Löhne kritisch betrachten muss, um bei der Lohnverhandlung nicht zu wenig zu fordern. Ich führe in diesem Blogbeitrag einige Punkte auf, welches sich auf das Durchschnittseinkommen / Schweiz beziehen und die du unbedingt beim Vergleich von schweizerischen und deutschen Löhnen beachten solltest.

Das Durchschnittseinkommen Schweiz richtig betrachten: Eckdaten zum Lohngefüge

Der Brutto-Medianlohn ist in der letzten Lohnstrukturerhebung von 2018 mit 6‘538 sFr. (6‘056 €) pro Monat beziffert worden. Demnach beträgt der Brutto-Medianlohn jährlich 78‘456 sFr. (72‘670 €). Dies zeigt, dass die Hälfte der Lohnempfänger/innen weniger als 6‘538 sFr., die andere Hälfte allerdings mehr als 6‘538 sFr. erhält. Mit einer Anstellung in der IT, der Pharmaindustrie, der öffentlichen Verwaltung zum Beispiel, kann man sich oft über ein Einkommen über dem Median freuen. In anderen Branchen wie zum Beispiel dem Detailhandel und dem Gastgewerbe hingegen liegt der Medianlohn unterhalb des Gesamtmedians. Interessant sind diese Daten nicht nur in Bezug auf das Durchschnittseinkommen Schweiz, sondern auch mit Blick zu den unteren 10% und den oberen 10% im Schweizer Lohngefüge: Erhält man einen Lohn von unter 4‘302 sFr., gehört man zu den unteren 10%. Wer einen Lohn von über 11’698 sfr monatlich erhält, zählt zu den oberen 10%.

Behalte bei Lohnverhandlungen das Durchschnittseinkommen im Hinterkopf

Wenn du vorhast, in die Schweiz einzuwandern, darf man sich nicht von den hohen Löhnen blenden zu lassen. Selbstverständlich hören sich die umgerechnet 6‘056 € brutto vermutlich für die meisten Deutschen verführerisch an, um jedoch den gewohnten Lebensstandard in der Schweiz halten zu können, muss man neben den höheren Lebenshaltungskosten auch folgende weiter Unterschiede beachten und mit einberechnen.

Krankenkasse

Das Krankenversicherungssystem in der Schweiz unterscheidet sich stark von dem System in Deutschland! Genaueres zu diesem Thema findest Du auch in einem weiteren Blogbeitrag von mir. Wichtig für die Lohnverhandlung zu wissen ist, dass Schweizer Arbeitgeber in der Regel nicht für die Krankenversicherungen Ihrer Mitarbeiter zahlen! Natürlich gibt es Unternehmen, welche dies auf freiwilliger Basis machen, man sollte jedoch nicht darauf zählen! In Deutschland hingegen teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer/in die Krankenversicherungsbeiträge. Daraus folgt, dass der deutsche Arbeitgeber, wenn er einen Bruttolohn von 3‘304 € zahlt, zusätzlich zum Arbeitnehmerbeitrag 259,36 € an die Krankenversicherung abführt. Ein wichtiger Punkt, will man einen realistischen Blick auf das Durchschnittseinkommen Schweiz richten!

Wochenarbeitszeit

Erstaunlicherweise liegt die Wochenarbeitszeit in der Schweiz höher als in Deutschland. Ich persönlich arbeite bei 40 Stunden bei einem 100% Pensum. Das liegt für Schweizer Verhältnisse schon im niedrigen Bereich. Zum Vergleich: In Deutschland hatte ich lediglich eine 37,5 Stunden Woche.

Statistisch ist der Unterschied in der Gesamtheit allerdings gar nicht so groß. 41,7 Stunden wird durchschnittlich in der Schweiz pro Woche gearbeitet. In Deutschland beträgt der Durchschnitt 41,0 Stunden. Also mit nur rund 1,7 Prozent weniger. Was ich hier in Bezug auf das Durchschnittseinkommen Schweiz sagen will, ist, wenn du in der Schweiz Lohnverhandlungen führst, habe immer auch die Arbeitszeit im Blick. Vergleiche deine bisherige Arbeitszeit mit der angebotenen Arbeitszeit des möglichen neuen Schweizer Arbeitgebers und schlage die mehr zu leistende Zeit auf.

Urlaub und Freizeit

In der Schweiz wird der Begriff „Urlaub“ für den Erholungsurlaub nicht verwendet. Stattdessen spricht man hier gemeinhin von „Ferien“. Auch bei Reisen zum Beispiel, sagt man nicht „ich mache Urlaub“, sondern „ich gehe in die Ferien“ ist der gebräuchliche Ausdruck.

Der gesetzliche Ferienanspruch in der Schweiz beträgt bis zum 20. Lebensjahr fünf Wochen pro Dienstjahr, alle anderen Arbeitnehmer/innen haben einen Anspruch von mindestens vier Wochen pro Dienstjahr. Meist werden vom Arbeitgeber jedoch mehr Ferientage gewährt. Auch das ist Verhandlungssache und sollte in deine Berechnung für ein Durchschnittseinkommen Schweiz einfließen!

Schichtarbeit

In Deutschlang gibt es den attraktiven Vorteil, dass Arbeitnehmer/innen, die im Schichtsystem arbeiten, einkommensteuer- und sozialabgabenfreie Nacht-, Sonntags- und Feiertagszulagen erhalten. Unglücklicherweise werden in der Schweiz hingegen die Schichtzulagen zum Grundlohn hinzugerechnet und normal versteuert [3]. Auch die Sozialabgaben werden normal verrechnet.

Fazit

Wenn Du mit einem realistischen Blick auf das Durchschnittseinkommen Schweiz schauen möchtest, du in der Schweiz leben und arbeiten möchtest und deinen gewohnten Lebensstandard und die Work-Life-Balance beibehalten willst, musst du bei der Berechnung deines notwendigen Lohnes die oben erwähnten Punkte berücksichtigen. Setze niemals deinen Wert für ein Unternehmen zu niedrig an! Je nach Branche, Region oder Unternehmen kann dein Lohn höher ausfallen und das kann sich wiederum natürlich sehr positiv auf deinen